20'000 Franken warten im 43. Schweizer St. Leger - ein Sextett muss Klasse und Ausdauer unter Beweis stellen

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Dielsdorf, 17. Oktober 2024 – Am letzten Renntag des Jahres auf der Parkrennbahn Zürich-Dielsdorf im Horse Park steht am kommenden Sonntag das 43. Schweizer St. Leger unter dem Patronat St. Leger Clubs im Mittelpunkt. Dieses letzte klassische Rennen für die Dreijährigen ist 20'000 Franken dotiert und führt über die Marathon-Distanz von 3000 Metern. Die beiden Stuten NAFARROA und AGRIMONIA versuchen, vier Vertretern des vermeintlich starken Geschlechts den Sieg streitig zu machen. Die Ausangslage ist ausgesprochen offen, zumal mit einer Ausnahme sämtliche Kandidaten noch keine Erfahrung auf so weiter Distanz haben. Nur SKYWALK (Clément Lheureux), der für das Rennen nachgenannt wurde, lief schon über 3000 Meter. Allerdings gelang das Schweizer Debüt des noch sieglosen Fuchses vor vier Wochen in Dielsdorf nicht nach Wunsch (7. von 10). Die dreifache Saisonsiegerin NAFARROA (Rémi Campos) lief zuletzt weniger stark. Die im 2024 zweimal siegreiche AGRIMONIA (Jenny Langhard) und SHOLTO (Tim Bürgin) vertreten das Titelverteidiger-Quartier von Claudia Erni. MUELHEIMER (Karin Zwahlen) war zuletzt in guter Form. Besonders spannend wird der Auftritt von SPIRIT OF SPAIN, der das Potential zum Sieg hat - wenn er in die Startboxe geht, was seine Achillesferse ist. Um 13.00 Uhr geht's im Horse Park los, Hochspannung Schlag auf Schlag bis zum letzten der sieben Flachrennen um 16.30 Uhr. Neben den Rennen gibt es einen Weltrekord-Versuch zu bestaunen: Sebi Jaeger, zweifacher Weltmeister im Breakdance, will den längsten Slide auf dem Kopf schaffen. 

Für den letzten Renntag des Jahres hat der Rennverein Zürich noch einmal ein sehr interessantes Programm mit spannenden, hochklassigen Rennen zusammengestellt. In sieben Rennen kommen 59 Pferde (6 mehr als im Vorjahr) an den Start, die um 72'000 Franken Preisgeld kämpfen (2000 mehr als im 2023). 

 

Als zusätzliches Highlight zu den Rennen konnte der RVZ den zweifachen Breakdance-Weltmeister Sebi Jaeger verpflichten. Er strebt den längsten Slide auf dem Kopf an. Ein wahrlich waghalsiger Stunt, der von einem Weltrekord gekrönt werden soll. 

 

 

 

Der Eintritt auf den Rennplatz beträgt 20 Franken (Kinder bis 16 Jahre haben in Begleitung von Erwachsenen kostenlosen Zutritt zum Rennplatz). In diesem Preis ist der Zutritt zur Tribüne (nicht nummerierte Plätze) inbegriffen, zusätzliche Informationen und Ticketangebote finden Sie auf der Webpage des Rennvereins Zürich. Alles ist bereit für einen unvergesslichen Renntag für die ganze Familie! Für das leibliche Wohl ist mit einem breiten Essens- und Getränkeangebot auf dem Platz gesorgt.

 

Wer kommt im 43. St. Leger mit den 3000 Meter am besten klar? 

Das St. Leger ist das letzte klassische Rennen der Dreijährigen. Im Unterschied zu sogenannten Altersgewichtsrennen oder Handicaps, in welchen mittels Gewichtsausgleich (die zuvor gut gelaufenen Pferde tragen mehr Gewicht, womit die Chancen der Gegner steigen) die Spannung erhöht wird, geht es in den klassischen Rennen schlicht und einfach darum, das schnellste (und in diesem Fall auch ausdauerndste) Pferd zu finden. Alle tragen deshalb das gleiche Gewicht, im St. Leger heisst das für die Hengste und Wallache 58 Kilo und für die beiden Stuten NAFARROA sowie AGRIMONIA 56.5 Kilo. Die Grund-Idee dahinter: Selektion für die Zucht. 

 

Das wichtige Dreijährigen-Rennen der Saison 2024 wurde am 5. Mai ebenfalls in Dielsdorf ausgetragen. NAFARROA gewann damals leicht vor ihrem Stall- und Trainingsgefährten MUELHEIMER, während AGRIMONIA auf Rang vier ins Ziel kam. Dieses Trio ist am Sonntag wieder am Start. Die Hierarchie unter den Dreien hat sich seither kaum gross verändert. NAFARROA hat nach Rang vier im Derby (ebenfalls in Dielsdorf) in Avenches mit starkem Finish gewonnen. Die letzten drei Rennen waren weniger berauschend (zweimal Sechste, einmal Neunte). Die Quizfrage ist, wie sie mit der nun noch weiteren Distanz klarkommt. Wenn alles passt, kann sie gewinnen. NAFARROA hat erstmals Rémi Campos im Sattel und ihr Trainer Andreas Schärer bietet sie erstmals mit sogenannten "Seitenblendern" auf. Ihr Stallgefährte MUELHEIMER (Karin Zwahlen) hat nicht die Klasse von NAFARROA, und auch bei ihm sind Steherqualitäten nicht die grosse Stärke. Die letzten Formen sind gut, er wartet indes weiter auf seinen ersten Sieg (den er mehrmals nur knapp verpasste). AGRIMONIA (Jenny Langhard) hat seit ihren beiden Siegen im Mai in Frauenfeld (vier Längen vor MUELHEIMER und SPIRIT OF SPAIN) und Juni in Dielsdorf nicht mehr überzeugen können (Siebte und zweimal Zehnte). Sie kommt allerdings aus dem Quartier von Claudia Erni, welche die letzten beiden St. Leger-Sieger gesattelt hat. Auch SHOLTO (mit Champion-Jockey Tim Bürgin) wird von der Champion-Trainerin an den Start gebracht. Der Derby-Dritte (Weile vor NAFARROA) gewann beim vorletzten Start im August in Avenches mit gutem Endspurt knapp vor MUELHEIMER. 

 

SKYWALK hat als Einziger im Feld bereits Erfahrungen über weitere Wege gesammelt. Der Adlerflug-Sohn war im Juli in Compiègne Zweiter über 2800 Meter und in Dieppe Juli/August zweimal Dritter über 3000 Meter. Zuvor war er in Düsseldorf Dritter über 2100 Meter, wobei er den späteren Swiss Derby-Sieger NACHTHIMMEL um rund drei Längen schlug. Über diese Elle gerechnet ist die Nachnenngebühr von 800 Franken gut angelegt. Wenn nur der erste Auftritt in der Schweiz vor vier Wochen nicht gewesen wäre. Da hatte der bis auf 2.40:1 runtergewettete Fuchs mit Clément Lheureux im Einlauf rasch den Anker geworfen, wurde schliesslich mit über 13 Längen Rückstand auf den Sieger SAADI noch 7. Zu aufwendiger Rennverlauf mit der "Nase im Wind"? Oder nach dem Wechsel Berliner Erfolgs-Trainer Marcel Weiss im neuen Quartier von Andreas Schärer in Dielsdorf noch nicht ganz heimisch gewesen? Nun hatte er vier Wochen mehr Zeit, sich zu akklimatisieren. 

 

Besonders viel Nervenkitzel bietet unfreiwillig jeweils SPIRIT OF SPAIN. Der talentierte Phoenix of Spain-Sohn, der als Fohlen 30'000 Euro kostete und als Jährling für 24'000 Euro in Schweizer Besitz wechselte, gewann vor einem Jahr überlegen das Critérium der Zweijährigen in Dielsdorf.  Die Dreijährigen-Saison war dann allerdings mehrheitlich kompromittiert durch verpatzte Chancen: Das Nervenkostüm des Braunen machte ihm und seiner Entourage mehrmals einen Strich durch die Rechnung. Er war zweimal Nichtstarter, weil er nicht in seine Startposition zu bringen war. Im Juli dann aber eine Sternstunde in Avenches:  In einem Handicap über 2150 Meter liess er unter seinem St. Leger-Jockey Martin Laube profilierte ältere Gegner (wie PRINCE CHARMING, den späteren Jockey Club-Vierten KOOL TOO oder die Saisonsieger LENOIR, NONSUCH LAD oder THE CITY'S PHANTOM) von der Spitze aus überlegen hinter sich. Der Schützling von Miro Weiss vergrösserte dabei seinen Vorsprung in der Zielgerade, bis auf vier Längen im Ziel. Am letzten Sonntag absolvierte SPIRIT OF SPAIN in Maienfeld einen Aufgalopp - ohne etwas von ihm zu verlangen, liess ihn Martin Laube hinter dem Feld hergaloppieren. Die ideale Vorbereitung auf das 43. Schweizer St. Leger? Gut möglich.

 

9 Youngsters messen sich im Critérium der Zweijährigen - Hitchcock-Finale um das Trainer- und Reiter-Championat

Im Critérium der Zweijährigen, gesponsert von der Hull's School, kann schon ein Blick auf neun potentielle St.Leger-Starter 2025 geworfen werden. Die Favoritenrolle im Kampf um die Zweijährigen-Krone gehört der vor vier Wochen bei ihrem Schweizer Debüt-Sieg in Dielsdorf beeindruckenden CHAMARANDE (Tim Bürgin). Die Favoritin gewann leicht vor dem bei seinem allerersten Karriere-Start hervorragend laufenden SEMILLON (Clément Lheureux), der mit einer kleinen Steigerung den Spiess vielleicht umdrehen kann. Beim Lebensdebüt gegen eine erfahrene Stute so gut zu laufen, weckt Hoffnungen für die Zukunft. Weiter zurück folgten LOOK TO REMEMBER (4.), ERLKÖNIG (5.), LEINA LEIRIA (6.) und AWARD HALL (7.). Gespannt sein darf man auf die neu hinzukommenden, noch nie gelaufenen B GHOST, FREYJA und MAELA. 

 

Spannend wie nie in den letzten Jahrzehnten präsentiert sich der Kampf um das Flachtrainer-Championat. Drei Trainer liegen mit je 16 Saisonsiegen gemeinsam an der Spitze: Rekord-Champion Miro Weiss aus Urdorf liegt wegen der grösseren Anzahl zweiten Plätze (16) um einen Hauch vor dem Dielsdorfer Trainer Josef Stadelmann (15 zweite Plätze) und der Titelverteidigerin Claudia Erni aus Avenches (12 Ehrenplätze). 

 

Auch bei den Flach-Reitern ist ein Kopf-an-Kopf Finale im Gang: Sally Langhard führt mit 9 Siegen vor ihrer älteren Schwester Jenny, die wie Titelverteidiger Tim Bürgin 8 Siege aufweist. 

 

Nach Dielsdorf gibt es nur noch einen Mini-Renntag am 25. Oktober in Avenches mit zwei Flachrennen. Gut möglich also, dass die eine oder andere Entscheidung schon am Sonntag im Horse Park fällt.

 

Es bleibt spannend bis zum letzten Galoppsprung am Sonntag!

 

 


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