151. ordentliche GV des RVZ: Anton Kräuliger übergibt den Stab an Ariel Sergio Davidoff und Reto Vanoli

Montag, 15. April 2024

An der sehr gut besuchten RVZ-Generalversammlung (94 Anwesende, davon 68 Stimmberechtigte), der bereits 151. ordentlichen in der Geschichte des Rennvereins Zürich, gab es durchs Band gute Nachrichten. Das tut gut in einer Zeit, in welcher Hiobsbotschaften im Schweizer Pferderennsport Überhand zu nehmen scheinen.

 

Anton Kräuliger, der das Amt des RVZ-Präsidenten vor 9 Jahren übernommen hatte, führte ein letztes Mal durch die Versammlung. Er tat dies bestens gelaunt, mit Witz und Souveränität. 

Samstag, 13. April 2024 20:04

von Markus Monstein

Artikel und Fotos von Markus Monstein publiziert auf horseracing.ch am 13. April 2024

 

Grossartige Bilanz: Ohne Anton Kräuliger wäre es in Dielsdorf wohl zapfendüster - was auch für den Schweizer Galopprennsport gilt

 

Als Anton Kräuliger das RVZ-Präsidenten-Amt im März 2015 annahm, flachste er: "Ein Basler, der in Bern wohnt, soll nun das Schiff in Zürich übernehmen - das geht gar nicht, da bin ich mit Euch einverstanden! Um diesen Prozess der Übergabe einzuleiten und umzusetzen, braucht es dies aber in der aktuellen Konstellation." 

 

In meinem Artikel vom 24. März 2015 hatte ich weiter geschrieben, es sei das Ziel von Anton Kräuliger, den Rennverein Zürich wieder attraktiver zu machen, ihn wieder glaubwürdig ins Zentrum zu stellen. Der RVZ müsse in der Lage sein, mit Partnern oder allein vier bis fünf Renntage pro Jahr durchzuführen. "Wir wollen die Mitglieder wieder zum Mitmachen begeistern und möchten damit den Rennverein Zürich wieder zum Leben erwecken!"

 

Was in den letzten 9 Jahren geleistet wurde, insbesondere von Anton Kräuliger, aber auch von seinen vielen Mitstreitern (es ist eine der herausragendsten Fähigkeiten von Kräuliger, fähige Leute an seine Seite zu holen und gemeinsam Projekte zum Erfolg zu führen), verdient höchsten Respekt. Alles aufzulisten, würden den Rahmen sprengen. Aus dem einstigen Sorgenkind, der Parkrennbahn mit Umschwung, machte Anton Kräuliger eine hervorragend ausgelastete Pferdesport-Anlage, die schwarze Zahlen schreibt (inklusive Abschreibungen für den permanent notwendigen Unterhalt). Der Rennverein Zürich ist zu einem Vorbild, einem Leuchtturm geworden unter den Schweizer Rennvereinen. Und, was Kräuliger im 2015 gesagt hatte, ist eingetreten: Die Mitglieder ziehen mit und der RVZ steht glaubwürdig im Zentrum.

 

Sogar von Corona liess man sich nicht abhalten, Renntage zu organisieren (als einziger Rennverein in der Deutschschweiz war man dazu in der Lage). Und trug somit wesentlich dazu bei, die Stimmung im Schweizer Rennsport nicht unter Null sinken zu lassen. Überhaupt wäre der Galopprennsport hierzulande ohne Dielsdorf inzwischen undenkbar: Nirgends in der Schweiz werden mehr Galopper trainiert (65 von 109 Boxen - allesamt sind voll - sind von Galoppern belegt), ausser Aarau organisiert in der Deutschschweiz längst kein Rennverein mehr 4 Renntage und Dielsdorf ist als einziger Veranstalter (neben Avenches theoretisch; in der Praxis liegt der Fokus dort nicht bei den Galoppern, obschon diese seinerzeit bekanntlich doppelt so viel an IENA finanziert hatten als die Traber) in der Lage, ausgefallene Rennen von anderswo zu übernehmen. Beispiel: Die Rennen der Klassischen Route der Dreijährigen (einst verteilt auf Avenches, Frauenfeld und Dielsdorf) finden 2024 erstmals ausschliesslich im Zürcher Unterland statt. Keine Entwicklung, die der RVZ gesucht hat, im Gegenteil. Aber ein Rettungs-Akt sondergleichen für den Schweizer Galopprennsport. Denn wenn die wichtigsten Rennen wegbrechen, weshalb sollen Besitzer denn noch in gute Pferde investieren? 

 

Anton Kräuliger gibt das Szepter in jüngere Hände

 

Stolz präsentierte Anton Kräuliger seine Nachfolger. "Ich bin jetzt 78", so Kräuliger, "und wenn ich mich jetzt nochmal zur Verfügung gestellt hätte, könnte ich danach gleich Präsident der USA werden... und das will ich definitiv nicht." Der scheidende Präsident betonte: "Es ist sehr wichtig, dass man zum richtigen Zeitpunkt wieder neuen, jungen Leuten die Möglichkeit gibt." Er sei zuversichtlich und glücklich mit dieser Lösung.

 

Neu werden Reto Vanoli, der bisherige Vize-Präsident und OK-Chef des RVZ, sowie der neu gewählte Ariel Sergio Davidoff die Führung als Co-Präsidenten übernehmen.

 

Reto Vanoli ist in der Szene bestens bekannt, hat seine Spuren längst hinterlassen. Zu Ariel Sergio Davidoff stand im Jahresbericht folgender Text geschrieben: "Dr. Ariel Sergio Davidoff ist pferdesportaffin und unternehmerisch mit Wohnort Zürich tätig. Einerseits als selbständiger Partner einer Zürcher Antwaltskanzlei, wo er Schweizer und internationale Unternehmer in Bezug auf ihre Betriebe und Familien rechtlich berät. Andererseits als Verwaltungsrat von FINMA-regulierten Firmen, einer börsenkotieren Gesellschaft und weiteren Unternehmen. Ariel nimmt regelmässig an Rennen in England und St. Moritz als Zuschauer teil und freut sich enorm, sich im RVZ einbringen zu dürfen."

 

Er stellte sich den Anwesenden selbst vor und sorgte schon für Lacher, als er sagte, er sei extra um 4 Uhr in Italien aufgestanden, um rechtzeitig hier zu sein. Er wisse, dass niemand leisten könne, was Toni in den letzten Jahren für den RVZ geleistet habe. Er habe einige Dinge abgesagt, um Platz zu schaffen für das Amt beim RVZ (so sei er für den RVZ aus den Vorständen des Kiwanis-Club und des Rolls-Royce-Clubs ausgetreten). "Ich gehe mit grosser Bescheidenheit und Demut an dieses Amt heran." Davidoff betonte, Pferderennsport sei etwas ganz Grossartiges. Aber viele Menschen wüsten gar nicht, dass es Pferderennen hier im Zürcher Unterland gibt. Er wolle mithelfen, dies zu ändern.

  

Reto Vanoli erklärte, wie es zur Idee mit dem Co-Präsidium kam. Es gehe einerseits darum, die Ressourcen zu schonen (für voll Berufstätige natürlich sehr wichtig). Und andrerseits brauche es in einer solchen Funktion Sparring-Partner. "Wir möchten das Ganze wie folgt aufgleisen: Es gibt den Vorstand, der funktioniert wie eh und je. Wir möchten aber auch Arbeitsgruppen schaffen. Eine dieser Arbeitsgruppen kennt Ihr alle, die ist seit Jahren im Einsatz. Das ist das OK Renntage. Sehr bewährt, funktioniert hervorragend. Eine zweite Arbeitsgruppe haben wir neu ins Leben gerufen, die Arbeitsgruppe Sponsoring. Ohne geht es nicht, das ist elementar. Ariel wird diese Arbeitsgruppe leiten." Neben Peter Scotton und Christoph Lang (einem erfolgreichen Unternehmer und Businessnetzwerker) sei in dieser Arbeitsgruppe auch Anton Kräuliger dabei. "Toni ist das mit Abstand beste Pferd im Stall, wenn es ums Sponsoring geht. Ich kennen niemanden, der das so gut kann. Deshalb sind wir sehr froh, dass er uns weiterhin unterstützt. Dann gibt es eine dritte Arbeitsgruppe, das ist die Arbeitsgruppe "Seiten-Events". Wir haben den Eindruck, dass es immer schwieriger ist, dass Leute einfach wegen 7 Pferderennen auf den Platz kommen. Wir versuchen da, etwas neue Wege zu gehen. Wir sind verschiedene Seiten-Events am erarbeiten. Das können Sportevents sein oder Unterschriften-Aktionen von FCZ-Spielern, das können ganz viele verschiedene Events sein. Es muss einfach so sein, dass eine Person aus der Region sich am Morgen denkt, heute gehe ich nach Dielsdorf - wegen den Rennen oder wegen dem Seiten-Event. Wir gehen mit einem sehr gesunden Respekt an die Aufgaben heran, aber mit riesiger Freude und wie ich das in den letzten Jahren gemacht habe, mit unglaublich viel Elan." 

 

Anton Kräuliger sprach es vor der formellen Wahl der beiden Co-Präsidenten kurz und bündig aus: "Die Zukunft ist gesichert!"

 

Spezielles Abschiedsgeschenk

 

Im Vorstand habe man sich lange überlegt, was man Anton Kräuliger zum Abschied schenken soll. Es müsse etwas sein, was man nicht kaufen könne, was einmalig sei, sagte Reto Vanoli: "Du bist der erste und einzige Mensch auf dieser Welt und im RVZ, der einen eigenen Tribünenplatz hat. Das wird mit einer goldenen Plakette beschriftet und ich werde sehr verantwortungsvoll an jedem Renntag diese beiden Sitzkissen platzieren." Dazu präsentierte Reto Vanoli unter tosendem Applaus zwei Kissen in den blau-orangen Kräuliger-Rennfarben.

 

Der neue Vorstand präsentiert sich nun wie folgt: 

Der RVZ-Vorstand mit dem abtretenden Präsidenten Anton Kräuliger. Mit ihm auf dem Foto v.l.n.r.: Peter Scotton, Patrick Romer, Barbara Heller, Reto Vanoli, Ariel Davidoff, Julian Allenbach, Claude Graf (es fehlt Peter Jegen).  


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